Rick Riordan – Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun

Auftritt Percy Jackson:

Von zwei fiesen Gorgonenschwestern, die einfach nicht richtig sterben wollen, verfolgt, schlägt er sich auf Rat der Wölfin Lupa durch Südkalifornien bis zu Camp Jupiter durch.

Camp Jupiter? Jap. Richtig gelesen. Es gibt noch ein anderes Halbgotttrainingslager neben Camp Halfblood. Ein Camp für römische Halbgötter. Jasons Heimatcamp. Percys einzige Anlaufstelle nachdem er sein Gedächtnis verloren hat. Er weiß weder wer er ist, noch was er kann, oder woher er kommt. Lediglich eine störrische, blasse Erinnerung an Annabeth kämpft sich ab und zu in sein Bewusstsein zurück. Kommt euch bekannt vor? Ja, mir auch. Genau das Problem hatte zuvor auch schon Jason Grace.

Ich muss zugeben, das war schon ein bisschen tragisch für mich, meinen allerliebsten Lieblingshelden, den man ja sogar für seine größte Schwäche lieben muss, so zu sehen. Da wurde mein Herz schon kurz schwer und ich hab wirklich mit ihm gelitten. (Aber geht es nicht immer um solche Figuren? Wünscht man sie sich nicht eigentlich in jedem Buch, das man anfasst? Figuren, die man innigst liebt, mit denen man leidet und sich freut, mit denen man trauert und vergibt.)

Völlig fertig und durch eine gewohnt halsbrecherische Aktion, die ihm – Gott sei Dank – am Schluss den Hintern rettet, kommt Percy mit der Hilfe von Hazel und Frank in Camp Jupiter an. Doch er kommt nicht alleine. Percy trägt eine alte Hippiefrau hinein und über den Fluss – ganz einfach, weil sie ihn darum gebeten hat. (Ich liebe ihn!) Diese Frau verwandet sich, nachdem sie die Grenzen zu Camp Jupiter überwunden haben, zu Juno, Heras römische Erscheinungsform. Sie erzählt dem versammelten Camp Jupiter, dass der Gott des Todes, Thanatos, in Gefangenschaft ist, und deswegen weder Menschen noch Monster sterben können. Ein gefährliches Ungleichgewicht ausgelöst durch den Giganten Alkyoneus, der so seiner Mutter Gaia beim Erwachen und Sammeln ihrer Streitmacht helfen will.

Da wir uns in diesem Buch in Neu-Rom befinden, verbringen wir erst einige Stunden mit Percy bei den Römern, um sowohl das Camp als auch dessen Bewohner besser kennenzulernen. Und ich kann euch sagen, im Vergleich zu den Griechen, haben die Römer schon ein bisschen einen Stock im A… Alles muss besprochen, beschlossen und ihren Regeln entsprechend ausgeführt werden. Da Percy zum Beispiel kein Römer ist, kann er unmöglich einen Einsatz von Camp Jupiter leiten! Aber selbst wenn er Römer wäre, müsste er erst in den Stand eines Zenturio erhoben werden, um eben dies tun zu dürfen. Regeln über Regeln. Es lebe die Bürokratie.

Aber ich will nicht alles schlecht machen. Neu-Rom ist nicht nur Halbgotttrainingslager und Anlaufstelle für menschliche Nachkommen römischer Götter, sondern auch eine Art Kolonie, in der eben diese Halbgötter nach ihrem Dienst in der Legion ein ruhiges und geschütztes Leben führen können. Sie können aufs College gehen, eine Familie gründen und alt werden. Eindeutig Luxus, wenn man göttlicher Abstammung ist.

Es gibt aber noch ein Problem. Die Römer sind Percy gegenüber nicht unbedingt freundlich gestimmt, denn griechische und römische Halbgötter sind seit Jahrhunderten verfeindet und verschulden meistens die größten und schlimmsten Kriege, wenn sie wieder einmal aufeinander losgehen. Deswegen halten die Götter die Camps normalerweise voreinander geheim.

Aber Gaias Erwachen entspricht nicht dem Normalzustand, nicht einmal mehr einer normalen Krise. Dementsprechend versucht Juno/Hera die beiden Camps zusammenzuführen, indem sie die Anführer austauscht. Jason und Percy.

Nach lange Diskussion und knappen Entscheidungen, schafft Percy es mithilfe der Prätorin Rheyna und Nico Di Angelo, der offenbar in beiden Camps nicht zuhause ist, an Junos Auftrag teilnehmen zu dürfen – und das sogar mit seinen zwei neuen Freunden: der jungen Tochter des Pluto, Hazel Levesque, und dem großen chinesischen Sohn des Mars, Frank Zhang.

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Alaska um den Giganten Alkyoneus zu besiegen – der natürlich zufälligerweise in seiner Heimat unbesiegbar ist – und Thanatos zu befreien. Ein Himmelfahrtskommando. Also business as usual eben.

Ich will ehrlich sein, ich habe einige Zeit gebraucht um mich an Camp Jupiter zu gewöhnen. Nach meinem geliebten Camp Halfblood kam es mir sehr starr, schwierig, eingerostet und zu sehr auf Regeln versessen vor. Aber, der Kulturschock legt sich und ich habe gelernt, auch dieses Camp und seine Bewohner zu lieben (Naja, fast alle, Octavian macht es einem sehr schwer ihn zu mögen…). Außerdem überwiegt auch einfach die Freue, meinen alten Freund Percy Jackson wiederzusehen. Das Abenteuer ist gewohnt spannend, und in Rick Riordans unverwechselbarem Stil geschrieben, aber es kommen auch sehr traurige Momente vor, die Geschichten hinter Hazel und Frank haben mich schwer schlucken lassen und mir das ein oder andere Tränchen in die Augen getrieben.

Wenn ihr also wissen wollt, die Percy, Hazel und Frank es schaffen, den unbesiegbaren Alkyoneus zu besiegen und den Tod zu befreien, dann ab auf die Couch und schlagt dieses wunderbare, fesselnde, spannende, mitreißende Buch auf! Ich verspreche euch, das ist keine verlorene Zeit. Ihr werdet es nicht bereuen.

(Übrigens, wusstet ihr, dass Amazon das Unternehmen der Amazonen ist…? Klingt ja eigentlich auch total logisch! :D)


Hinterlasse einen Kommentar